Kennt ihr das Gefühl, nach dem Sport zwar super kaputt aber auch ebenso super ausgeglichen und zufrieden zu sein? Warum genau ist das eigentlich so? Und kann Sport auch Menschen mit Depressionen helfen?
Dieser Frage bin ich mal genauer auf den Grund gegangen und versorge euch nun mit meinen Ergebnisse zum Thema Sport im Zusammenhang mit unserer Psyche. Grundlage meiner Recherche war unter anderem ein Artikel aus der Ernährung im Fokus zu diesem Thema.
Dass Sport bei so allerlei körperlichen Gebrechen positiven Einfluss hat, ist ja mittlerweile mehr oder weniger allseits bekannt. Her-Kreislauf-Erkrankungen, Diebetes, Übergewicht… Wenn auch das Wissen – wie so oft – nicht unbedingt zur Verhaltensänderung führt. Die direkte Verbindung mit unserem psychischen Wohlbefinden wird jedoch häufig nicht bedacht.
Schon mit einer Stunde körperlicher Aktivität pro Woche kann man das Risiko für depressive Störungen reduzieren.
Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Forscherteam anhand der bisher größten prospektiven Studie auf diesem Gebiet. Auch mäßig anstrengende Tätigkeiten wie Gehen, Schwimmen und Radfahren sind effektiv.
Der Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und psychischen Störungen war schon aus früheren Studien bekannt. Jedoch konnte man nun die These verwerfen, dass die Depression die Ursache für eingeschränkte Aktivität sein könnte. Dazu befragten Harvey und seine Kollegen in ihrer Studie 34.000 psychisch und körperlich gesunde Männer und Frauen einer norwegischen Provinz im Alter von durchschnittlich 45 Jahren nach Häufigkeit und Intensität körperlicher Aktivitäten in ihrer Freizeit. Die Forscher überprüften nach 11 Jahren knapp 22.600 der Probanden. 1.578 Personen wiesen Merkmale depressiver Störungen, 1.972 Teilnehmer Anzeichen von Angststörungen auf. Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, soziale Stellung, Körpergewicht sowie Alkohol- und Tabakkonsum wurden mit einbezogen.
Fast um die Hälfte weniger Depressionen
Das Risiko, eine Depression zu erleiden, erhöht sich bei Ausbleiben körperlicher Aktivität um 44 % im Vergleich zu denen, die wöchentlich ein bis zwei Stunden Sport treiben. Insgesamt ließen sich zwölf Prozent der festgestellten Depressionen durch eine Stunde leichtes Training pro Woche vermeiden.
Sport wirkt also ähnlich wie ein Antidepressivum.
Erklären lässt sich dies durch verstärkte biochemische Prozesse im Nervensystem und psychischen Veränderungen, die vor depressiven Verstimmungen schützen. Durch Bewegung, vor allem im aeroben Bereich, sprich in Form von Ausdauersport, steigt der Serotoninspiegel und die Empfindlichkeit von Noradrenalin im Gehirn wird verbessert. Das sogenannte atriale natriuretische Peptid (ANP) wird durch körperliche Aktivität im Herzen freigesetzt und scheint vor allem für den angstlösenden Effekt verantwortlich zu sein.
Zudem begünstigte Sport in Studien das Wachstum neuer Nervenzellen im limbischen System. Dies ist unter anderem für die Verarbeitung von Emotionen zuständig.
Genetische Faktoren, Persönlichkeitsmerkmale und die Einstellung zu gesundheitsbewusstem Verhalten könnten ebenfalls einen Einfluss haben.
Effekt nur auf Freunde und besserer physischer Gesundheit zurückzuführen?
Die positive Wirkung von Sport hängt wohl ebenfalls mit dem gesteigerten Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeitserfahrung zusammen. Also die Erkenntnis des Menschen durch eigene Fähigkeiten etwas zu erreichen. Die Erfahrung eines verbesserten Körpergefühls sowie das schlichte Ablenken von kreisenden Gedanken und Sorgen spielen sicherlich ebenfalls eine Rolle.
Der mit Sport verbundene soziale Kontakt und verbesserte Körperfunktionen bieten allerdings insgesamt keine ausreichende Erklärung für das Ergebnis. Während zum Beispiel die positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System sich durch eine Erhöhung der Sportdauer steigern lässt, wird das Depressionsrisiko bei Aktivitäten über einer Stunde nicht weiter gesteigert.
Um den Sport erfolgreich im Alltag zu integrieren, empfehle ich euch Rituale einzuführen, euch z.B. mit Freunden zu verabreden, eine feste Uhrzeit abzumachen, um so nicht jedes Mal wieder vor der Entscheidung zu stehen, ob man nun Sport macht oder nicht.
Es sollte so selbstverständlich wie Zähne putzen werden, sodass das infrage stellen und Überwinden wegfällt.
Natürlich sollte auch klar sein: Sport ist kein Allheilmittel. Psychische Erkrankungen sollten generell ernst genommen und professionelle Hilfe angenommen werden. Depressionen sind heutzutage leider immer noch ein viel zu wenig angesprochenes Thema und das obwohl etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen ist. Eine vermehrte Aufklärung würde sicherlich dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren, Anlaufstellen und Wissen zu verbreiten. Zu letzterem zählt also auch der positive Einfluss sportlicher Aktivitäten und dass Sport die Erfolgschancen einer Therapie sicherlich in vielen Fällen erhöhen kann.
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Eure Lulu ♥