Sie sind nun schon seit einiger Zeit in aller Munde. (Nein, es sind nicht die Corona-Viren gemeint.) Der Trend ist ungebrochen, jeder Supermarkt bietet sie an und Firmen schmücken ihre Produkte mit dem ansprechenden Prädikat. Restaurants und Cafes setzen auf sie, um vor allem die gesundheitsbewusste Kundschaft anzusprechen. In Internetforen und auf Social Media Kanälen dürfen sie erst recht nicht fehlen. Die Rede ist von Superfoods. Doch sind Superfoods tatsächlich so super und können wir auch mit regionalen Superfoods super gesund leben?
So eine Baobab-Chia-Bowl mit Gojibeeren und Acai-Crunch, dazu einen Matcha-Latte, das klingt doch nett.
Nett ja, doch wenn die Rede von Superfoods ist, dann ist es meist um die Regionalität ziemlich schlecht bestellt. Gojibeeren aus China, Chiasamen aus Peru, Acai-Pulver aus Brasilien, Matcha aus Japan und Baobab aus Simbabwe. Dabei kommen sie mit allerlei Heilversprechen daher. Sie würden etwa bei Krebs, Asthma, Ekzemen, Herzerkrankungen, einem hohen Cholesterinspiegel und vielem mehr helfen. Rechtlich gesehen, dürfen diese sogenannten „health claims“ auf Produkten nur verwendet werden, wenn diese eindeutig wissenschaftlich erwiesen sind.
Und was können Superfoods wirklich?
Da es keine rechtlich bindende Definition für Superfoods gibt, fassen wir zunächst einige allgemeingültige Eigenschaften zusammen, welche ein Lebensmittel zu einem Superfood machen. Anschließend können wir beurteilen, ob es auch regionale Lebensmittel mit Superfood-Charakter gibt.
Superfoods…:
- … haben meist eine starke antioxidative Wirkung. Dazu kann man den sogenannten ORAC-Wert hinzuziehen. Die Oxidative Radical Absorbance Capacity gibt an, in welchem Umfang freie Sauerstoffradikale eingefangen und somit die Zellen geschützt werden können.
- … besitzen in der Regel einen sehr hohen Gehalt essentieller Nährstoffe. Dieser kann sich sowohl auf nur einen einzigen enthaltenen Nährstoff in sehr hoher Konzentration beziehen als auch auf eine sehr günstige Kombination mehrere Vitamine und/oder Mineralstoffe.
- … enthalten weitere gesundheitsförderliche Stoffe. Diese gehören häufig zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe.
Gerade die antioxidativen und oft auch entzündungshemmenden Effekte der Superfoods können wir uns als Sportler zunutze machen. Sie unterstützen unseren Körper bestmöglich bei Regenerationsprozessen, regulieren und vermindern die vielen kleinen Entzündungen, die durch Belastung entstehen und können somit den Trainingserfolg vergrößern. Dazu trägt natürlich auch die hohe Nährstoffdichte bei, die unsere Körperfunktionen optimal laufen lassen und unser Immunsystem pushen.
Und wie ist es nun um eventuelle regionale Superfoods bestellt?!
Ganz klar: Sehr gut!
Auch in unseren Breitengraden lassen sich Lebensmittel mit herausragenden Nährstoffprofilen finden, die somit unseren Speiseplan bereichern können. Da es unendlich viele Superfoods gibt wie z.B. rote Bete, (gekeimter) Buchweizen, Walnüsse und viele weitere Nüsse, Sanddorn, Holunder, Hagebutten, Himbeeren und andere Beeren, viele Kohlsorten (insbesondere Grünkohl), Senf, Weizengrassaft und so weiter und so fort, habe ich mir überlegt, regelmäßig und passend zur Saison (ca. alle 1-2 Monate) kleine Ratgeber mit 2, 3, 4 ausgewählten Superfoods herauszubringen. Denn zu viel Wissen auf einmal überfordert uns eh nur. Gesunde Ernährung soll schließlich keine komplizierte Wissenschaft, sondern alltagstauglich umsetzbar sein und Spaß machen.
Da es ja auch viele Superfoods wie etwa Nüsse und Samen, welche lagerfähig sind und somit quasi das Ganze Jahr Saison haben, dachte ich mir, gibt es jedes Mal eine Mischung aus saisonalen und ganzjährig verfügbaren regionalen Superfoods.
So erhaltet ihr regelmäßig einfache Tipps, wie ihr mit saisonalen und regionalen Superfoods sofort und nachhaltig euren Speiseplan verbessern könnt.
Kommen wir nun also zu den Gewinnern der heutigen ersten Ausgabe zum Thema Regionale und saisonale Superfoods – März:
Feldsalat
Feldsalat ist eine der nährstoffreichsten Salatsorten. Er trotz der Kälte und hat Saison von Oktober bis März.
- der Salat ist besonders reich an Vitamin C, Beta-Carotin und Folsäure. Folsäure ist gerade für die Zellneubildung und somit für Schwangere von besonderer Bedeutung. Vitamin C unterstützt unter anderem das Immunsystem und Beta-Carotin wird zu Vitamin A umgebaut und ist für Augen, Haut und Schleimhäute wichtig.
- Außerdem enthalten die hübschen grünen Blättchen nennenswerte Menge an Eisen.
- An Mineralstoffen sind des Weiterer Kalium, Magnesium und Calcium zu erwähnen.
Als Rezept lege ich euch an dieser Stelle wärmsten diese Rote Bete Falafel mit Feldsalat und Tahini-Tzaziki ans Herz. (Rote Bete ist im übrigen ebenfalls ein wahres Superfood.)
Auch den Feldsalat mit Birne, Walnuss und Orangen-Vinaigrette à la Nadine und Jörg von eat-this kann ich nur empfehlen. Dazu ein wenig Tofu im Fetas-Style. Träumschn sag ich euch.
Wirsing
Kohlsorten sind im Allgemeinen wahre, heimische Superfoods. Sie verdienen ihren Ruf als arme-Leute-Essen definitiv nicht, sind günstig zu erhalten und vielseitig zu verwenden.
- Wirsing enthält ebenso wie Feldsalat eine gute Portion Eisen und Vitamin C.
- Auch mit Kalzium und Magnesium ist der Kohl gut versorgt.
- Die im Kohl enthaltenen Senföle haben eine entzündungshemmende, antibiotische Wirkung, wovon wir natürlich wieder mal auch in Hinblick auf sportliche Regenerationsprozesse profitieren können.
- Bitter- und Ballaststoffe regen die Verdauung an.
Wie wär´s mal mit diesen vorzüglichen herzhaft gefüllten Wirsingrouladen von Verena vom Öko-Blog allmydeer?
Spirulina
Spirulina lässt sich mittlerweile zu den regionalen Lebensmitteln zählen, da es bereits in Deutschland, z.B. in Hessen kultiviert wird. Es ist ganzjährig verfügbar, somit also saisonunabhängig.
- Die Süßwasseralge weist einen Anteil von 70 % Eiweiß auf, welcher alle essentiellen Aminosäuren abdeckt.
- Mit einem Gehalt von 129 mg Eisen pro 100 g versorgt sie dich schon durch die Aufnahme eines Teelöffels Spirulina pro Tag mit ca. einem Drittel (Männer) bzw. einem Viertel (Frauen) deines Eisenbedarfs.
- Spirulina enthält reichlich Magnesium, die B-Vitamine Thiamin und Riboflavin, sowie das Antioxidans Beta-Karotin.
Hier geht´s zu einfachen und genialen Spirulina-Buchweizen-Blini.
Fürs erste belasse ich es nun bei diesem Input und hoffe euch ein wenig inspiriert zu haben. Unser Essen vor der Haustür kann so lecker und dabei auch noch so gesund sein!
Sehr informativ!
Eine schöne Idee monatlich die regionalen Superfoods auf die Landkarte zu bringen.
Hi Dimi,
vielen Dank für dein Feedback und freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt!
Liebe Grüße
Lulu